Interview beim Opera Concert for Peace im Salzburger Dom mit Hubert Paul Kuchar und Dr. Wolfgang Müller(Offenen Himmel)
Schlagwort: festival klassik 2.10.2015 salzburg
Gut Ding braucht Weile. Es hat einige Zeit gedauert bis wir sämtliche Fotos zum Event zusammengetragen haben. Dank dem Herrn Dr. Wolfgang Müller ist es jetzt soweit und unsere schöne Fotogalerie ist eröffnet. Danke an die lieben Fotografen Manfred Siebinger, Claudia Henzler, Stefan Lochschmidt und Herrn Mitterer u.v.a, die sich fototechnisch voll in Zeug gelegt haben. Enjoy Peace. Danke!
Freitag, 2.Oktober 2015, 20:00 Uhr. 4500 Menschen strömen in den Salzburger Dom. An diesem Abend ist er brechend voll. Die einen kommen wegen der Musik, die anderen weil es der Start des „Offenen Himmels“ ist. Der Offene Himmel ist auch Kooperationspartner bei Opera Concert for Peace. Auch Flüchtlinge sind in die Salzburger Kathedrale gekommen. Eine Sache verbindet uns alle: Die Sehnsucht nach Frieden, das große Ziel von Opera Concert for Peace.
Im Dom erwartet den Besucher ein zwar gewagtes aber stimmiges und fein durchdachtes, außergewöhnliches Musikprogramm zusammengestellt vom Initiator & Organisator des Abends Hubert Paul Kuchar.
Dr. Christina Repolust ist Salzburger Bildungsexpertin und Leiterin des Referats für Bibliotheken und Leseförderung der Erzdiözese Salzburg und war als solche auch im Landeskulturbeirat von 2007 bis 2011, darin Vorsitzende des Fachbeirates Jugend, Bildung und Kultur. Für ihre Leseserie „Wie essen Sie Ihr Butterbrot“, die exkl. im „Rupertusblatt“, Kirchenzeitung der Erzdiözese Salzburg erscheint, blickt Sie mit Hubert Paul Kuchar, Organisator des Konzertes „Opera Concert for Peace“ im Salzburger Dom über den Tellerrand hinaus. Das Interview erscheint KW 37/15 in der Printausgabe.
Rupertusblatt: Herr Kuchar, wie essen Sie Ihr Butterbrot?
Kuchar: Am liebsten mit Wurst oder Speck!
Rupertusblatt: Auf Ihrer Homepage entdeckte ich Rolando Villazon mit der Friedensfahne. Wie entstand Ihr Friedensprojekt?
Kuchar: Das Friedensprojekt Opera Concert for Peace startete bereits im Sommer 2014. Bereits damals war für mich klar, das der Krieg, im speziellen der Bürgerkrieg in Syrien(Mittlerer Osten) sich auch auf Österreich auswirken wird. Rund 11,6 Millionen Syrer sind auf der Flucht wobei Syrien ca. 22. Millionen Einwohner hat. Das Ziel war, möglichst viele Menschen zu bewegen, sich mit unserer weißen Friedensfahne fotografieren zu lassen. Die Friedensfahne als Symbol das Gespräch zu suchen und den Krieg sofort einzustellen. Viele Salzburger haben sofort mitgemacht, was mich sehr gefreut hat und das Projekt belebt hat. Wir haben auch Startenor Rolando Villazon und viele viele weitere Künstler wie z. B. den Schauspieler und Faustdarsteller Haydar Zorlu. Alle haben sie die Friedensfahne von Opera Concert for Peace, die übrigens der Salzburger Michi Klebinger geformt hat, für den Frieden geschwungen.
Rupertusblatt: Sie zeichnen für „Opera Concert for Peace“ im Dom zu Salzburg verantwortlich. Was erwartet die Besucher? Was erwarten Sie sich?
Kuchar: Opera Concert for Peace trifft den Nerv der Zeit. Mitmenschlichkeit, Toleranz und Solidarität mit Menschen in Not – das sind die Botschaften, die wir alle gemeinsam bei diesem großen Friedensevent Opera Concert for Peace mit guter Musik in die Welt senden. Ich erwarte mir einen vollen Dom, begeisterte Besucher und wenn wir alle den Dom nach dem Konzert verlassen, ein Stück mehr Liebe in unseren Herzen. Liebe für unsere Mitmenschen.
„Frieden beginnt für mich damit hinzusehen“. Erstmal muss ich mich sehen und annehmen um auf andere zugehen zu können. Danach sollte ich „dort“ hinsehen, jeden einzelnen sollte es mir möglich sein anzusehen. Erst dann kann ich entscheiden, ob man mit diesem Menschen Zeit verbringen will oder nicht. Selbst wenn ich es nicht will, gibt mir das nicht das Recht, diesen Menschen zu verurteilen. Es gibt mir nur das Recht für mich über ihn zu „urteilen“ – ihn aber niemals zu verurteilen. Und ich denke, wenn jeder „hinsieht“ gäbe es keine Menschen, die wir verurteilen oder über die wir urteilen müssten. Das Problem mit Frieden und Krieg ist, dass Hass und Krieg aus Angst entstehen und Angst entsteht aus dem Unbekannten. Wenn ich nicht weiß, was oder wer mich erwartet, habe ich Angst. Diese Angst kann sich auf alles Mögliche beziehen und aus dieser Angst kann Unverständnis und Hass entstehen – schlimmstenfalls Krieg und Verachtung. Wir sollten lernen erst hinzusehen – auf uns (wie geht es uns, was würden wir tun in dieser und jener Situation) und dann auf andere – und dann erst sollten wir handeln. Auf jedwede Weise, in jeder Religion und egal welcher Hautfarbe oder welcher ethischen Verbindung wir angehören – egal, ob wir krumm gehen, schief lachen, schielen oder die strahlende Schönheit schlechthin sind. Wir sind alle hier um irgendeine Aufgabe zu erfüllen und wir dürfen keinem diese Aufgabe nehmen.“
Ein kurzer Blick in ein Casting. Den Besucher erwartet ein außergewöhnliches Musikprogramm.